© DEWEZET  vom 20. Juni  2008

Zurück zur Natur – „Die Saale ist in Gefahr“

Seltene Tierarten bedroht - Pläne zur Umgestaltung zum naturnahen Fluss - Kosten: 400 000 Euro


Salzhemmendorf/Wallensen (sto). Die durch den „Ostkreis" fließende und in die Leine mündende obere Saale soll in den Gemarkungen Wallensen, Ockensen, Oldendorf, Benstorf und Quanthof wieder zu einem naturnahen Fluss ausgebaut und ausgewählten Abschnitten eine kontrolliert eigendynamische Entwicklung ermöglicht werden. Einzelheiten zu dem Projekt „Kontrollierte eigendynamische Entwicklung der Saale im Landkreis Hameln-Pyrmont" wurden im Ausschuss für Bauwesen, Umwelt und Verkehr des Fleckens Salzhemmendorf im Ratskeller Wallensen sowie im Kreisausschuss Hameln-Pyrmont der Öffentlichkeit vorgestellt. Stunden zuvor war das Projekt in Hameln erstmals im Kreis-Umweltausschuss besprochen worden.
Die geplanten Gewässerentwicklungsmaßnahmen an der Saale werden auf Initiative des Landkreises Hameln-Pyrmont durchgeführt. Die Maßnahmen seien nicht nur wichtig, um dem Hochwasser vorzubeugen, sondern auch aus Sicht des Naturschutzes, denn: „Die Saale ist in Gefahr", betonte Rainer Halbauer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde im Salzhemmendorfer Ausschuss.

Ökologischer Zustand weist Defizite auf


Das Projekt sei von europaweitem Interesse, denn seltene Tierarten, wie beispielsweise die Groppe, ein vom Aussterben bedrohter Süßwasserfisch, Eisvögel oder Prachtlibellen haben in und an der Saale ihren Lebensräume. Die Planungsmaßnahme wurde deshalb zu 50 Prozent mit EU- und Landesmitteln gefördert. „Der ökologische Zustand der Saale weist starke Defizite auf, berichtete Michael Jürging vom Ingenieurbüro „agwa", Hannover, von dem das Gutachten zur Umgestaltung erstellt worden war und von dem das Projekt weiterhin, fachmännisch begleitet werden soll.
Die Umgestaltung der Saale zu einem naturnahen Gewässer ist laut Gutachten eingeteilt in vier Entwicklungsstrecken: Die erste ist der Bereich Wallensen/Ockensen, die zweite der Abschnitt Hemmendorf/Oldendorf und die dritte liegt zwischen Benstorf und Quanthof. Das Projekt sieht vor, die ökologische Durchgängigkeit für im Wasser lebende Tiere durch Strömungslenker zu verbessern, Randstreifen am Ufer anzubringen und durch Umfluter und andere Maßnahmen dem immer wieder auftretenden Hochwassern entgegenzuwirken. „Zur Umsetzung und Durchführung  des Projekts wird der Landkreis sich zunächst mit den betroffenen Grundstückseigentümern in Verbindung setzen", erläuterte Halbauer den nächsten Schritt. Er bedankte sich bei den Arbeitskreisen, die sich im Vorfeld mit dem Projekt auseinandergesetzt  und Ideen eingebracht hatten.
Die Umgestaltung wird etwa 400 000 Euro kosten. Da¬zu kommen Kosten für Land¬käufe und eventuelle Nachbesserungen, „Wir rechnen finanzieller  Unterstützung durch die EU", so Rainer Halbauer.
(Dewezet vom 20.06. 2008)

Weitere Informationen zum Vorhaben "Naturnahe Saale"


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